Die TX Group ist das grösste private Medienunternehmen in der Schweiz. Sie verantwortet (mit Tamedia) u.a. Zeitungen und Online-Portale wie den «Tages-Anzeiger», den «Bund» oder die «Zürichsee-Zeitung». Ihr Management fackelt nicht lange, wie wir heute einmal mehr feststellen konnten. Es baut den Konzern radikal um und es baut zum x-ten Mal ab. Insgesamt werden 290 Stellen gestrichen, 90 davon auf den Redaktionen.
Tatsache ist: Die TX Group ist finanziell kerngesund, die Gewinnmarge liegt aktuell bei 12 Prozent. In vielen anderen Branchen würde man sich nicht einmal getrauen, von solchen Margen zu träumen. Damit nicht genug: Seit dem Börsengang im Jahr 2020 hat der Zürcher Medienkonzern insgesamt mehr als 1000 Millionen Franken an Dividenden ausgeschüttet. Nur mit einem kleinen Teil davon hätte man den Bereich Journalismus stützen, ja stärken können.
Doch das Ziel der Konzernspitze ist ein anderes: Sie will die Gewinnmarge weiter erhöhen. Ein langer Text an die «lieben Leserinnen und Leser» strotzt vor Worthülsen und Marketing Sprech. Er will uns glauben machen, dieser Umbau sei «eine Weichenstellung für unabhängigen Journalismus».
Mit Ehrlichkeit hätte die TX Group einen Rest an Glaubwürdigkeit verteidigen können. Es handelt sich um die grösste Entlassung in der Schweizer Mediengeschichte. Die Manager könnten offen dazu stehen, dass die TX Group so bald als möglich zu einem reinen Tech-Konzern werden und noch mehr Gewinn machen will. Journalismus ist teuer, gerade in den Regionen, weil er dort nicht skalierbar ist. Deshalb werden die Redaktionen noch weiter heruntergespart.
Die TX Group hat eine Sonderstellung. Die anderen privaten Medien stecken in einer tiefen Finanzkrise, weil die Werbegelder in grossem Stil zu Tech-Plattformen wie Google und Facebook abfliessen. (Inzwischen jeder zweite Werbefranken). Just in dieser Phase hat der Bundesrat entschieden, der SRG das Budget auf dem Verordnungsweg zu kürzen. Polemisch verkürzt: Wenn es den privaten Medien schlecht geht, soll auch die SRG leiden. Das ist hirnrissig.
Doch damit nicht genug: Im Herbst beginnt in den Parlamentskommissionen die Beratung der Halbierungsinitiative, die noch viel mehr Substanz zerstören würde. Deshalb haben wir vor zweieinhalb Jahren die Allianz Pro Medienvielfalt lanciert und halten dagegen. Es handelt sich um das grösste Projekt von Courage Civil, rund 3000 Einzelpersonen haben sich bereits eingetragen. Das ist erst der Start. Sie muss kräftig weiterwachsen – bitte helfen Sie mit!