Der Dialog mit der EU ist festgefahren, der Zugang der Schweiz zum EU-Programm Erasmus+ infrage gestellt. Es geht dabei um die Förderung von Bildung, Jugend und Sport in Europa. Nachdem der Nationalrat Ja gesagt hat zur Vollassoziierung liegt der Ball beim Ständerat, der diese Woche entscheiden wird. Der Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS), die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (SAJV) und die Allianz von stark + vernetzt verfassten gemeinsam einen offenen Brief an den Ständerat, den wir unten publizieren. Die Bewegung Courage Civil hat dabei mitgewirkt.
«Sie werden sich am 9. Dezember 2021 mit der Motion «Finanzierungsbotschaft für die
Schweizer Teilnahme an Erasmus plus» der APK-N beschäftigen (APK-N = Aussenpolitische Kommission des Nationalrats, Anmerkung der Redaktion) . Diese Motion bietet die
Möglichkeit, ein starkes Zeichen für Erasmus+ zu setzen und den Bundesrat aufzufordern
wenigstens die Ausgangslage auf Schweizer Seite so zu verbessern, dass eine
Vollassoziierung möglich wäre.
Eine Vollassoziierung an Erasmus+ ist für den Schweizer Bildungs- und Forschungsraum
langfristig von existenzieller Bedeutung, da es immer mehr zum einzigen grossen
Bildungsprogramm Europas wird. Den Anschluss an dieses Programm zu verpassen, stellt den
Hochschulstandort Schweiz im Moment vor Herausforderungen, in der Zukunft jedoch ins
Abseits.
In anderen Mobilitätsbereichen hinken wir sogar noch viel deutlicher hinterher – vor allem im
Vergleich mit unserem Nachbarland Österreich. Besonders eindrücklich zeigen dies die
Mobilitätsquoten von Personen, die sich in Jugendverbänden engagieren, eine Lehre
absolvieren oder die obligatorische Schule besuchen. Sie unterstützen also nicht nur die
Studierenden dieses Landes, sondern auch die Jugendlichen in Schul- oder Berufsbildung
sowie zahlreiche Jugendverbände, denen ebenfalls eine wertvolle Austauscherfahrung
ermöglicht wird.
Ausserdem wird von Seiten der EU immer wieder betont, dass Horizon Europe und Erasmus+
nicht getrennt voneinander gedacht werden können. Durch die Finanzierungsbotschaft für
Erasmus+ könnten die beiden Programme nun endlich wieder gleichbehandelt werden und so
die Verhandlungsposition der Schweiz gestärkt werden. Sie unterstützen also nicht nur den
Bildungsstandort, sondern auch den Forschungs- und Wirtschaftsstandort Schweiz.
Nun haben Sie durch die Motion «Finanzierungsbotschaft für die Schweizer Teilnahme an
Erasmus plus» nach dem Nationalrat auch die Möglichkeit ein starkes Zeichen für Erasmus+
zu setzen. Wir bitten Sie diese Chance zu nutzen, um allen Jugendlichen in der Schweiz
Mobilität zu ermöglichen und den Bildungs-, Forschungs-, Kultur- sowie Wirtschaftsstandort
Schweiz langfristig zu stärken.
Für Ihre Unterstützung danken wir vielmals und grüssen Sie freundlich.»